Artgerechte Kaninchenhaltung: Alle Infos und Tipps
Nach Katze und Hund sind Kleintiere wie Meerschweinchen und Kaninchen die beliebtesten Haustiere. Doch was muss man bei der Kaninchenhaltung alles beachten, damit diese auch wirklich artgerecht gehalten werden? Wir geben wichtige Tipps und Infos für eine artgerechte Kaninchenhaltung.
Oftmals wird die Haltung und Pflege von Kaninchen unterschätzt. Doch bevor man sich Kaninchen anschafft, sollte sich gründlich informiert werden, was alles zu beachten ist, um ein Kaninchen artgerecht zu halten. Denn Kaninchen sind Fluchttiere, haben einen großen Bewegungsdrang, sollten niemals allein gehalten werden und haben ein empfindliches Verdauungssystem.
Wie groß muss der Stall sein?
Kaninchen haben einen immensen Bewegungsdrang und brauchen viel Platz. Zuchtvereine empfehlen pro Kaninchen eine Grundfläche von mindestens 2 m² mit zusätzlichem Auslauf. Kaninchen sollten laut Tierschutzgesetz in ihrem Gehege ihr natürliches Verhalten ausleben können. Deshalb sollten sie sowohl in der Wohnung, als auch auf dem Balkon oder im Garten ein mehrere Quadratmeter großes Gehege haben. Ist kein Garten oder Balkon vorhanden muss in der Wohnung genügend Platz und regelmäßiger Auslauf geboten werden – denn ein handelsüblicher Käfig ist kein artgerechter Lebensraum für Kaninchen. Auch das richtige Einstreu im Gehege ist enorm wichtig: Am besten eignen sich Holzpellets für die Kloecke und darüber eine Schicht Stroh, damit alles aufgesaugt wird. Sowohl die Kloecke als auch der Schlafplatz sollten mehrmals täglich gesäubert werden. Kleine Stämme und Äste mit Blättern (zB von Birke, Obstbäumen oder Haselnuss-Sträuchern) bereichern das Kaninchen-Gehege ungemein und bieten Abwechslung und dem Kaninchen viele Möglichkeiten auf Erkundungstour zu gehen.
Kaninchenhaltung – alleine oder zu zweit?
Kaninchen sind Gruppentiere und sollten niemals alleine, sondern immer mit Artgenossen mindestens zu zweit oder in Kleingruppen gehalten werden. Sie können sonst depressiv und aggressiv werden. Der Rammler der Gruppe sollte immer kastriert werden, um erstens unerwünschten Nachwuchs (Kaninchen können im Jahr fünf bis 10 Mal Nachwuchs bekommen) zu vermeiden und zweitens um in der Gruppe Rang und Revierkämpfe zu vermindern.
Was muss bei der Ernährung beachtet werden?
Bei Kaninchen ist es aufgrund ihres empfindlichen Magen-Darm-Traktes besonders wichtig auf die richtige Ernährung zu achten. Kaninchen haben einen Stopfmagen, das bedeutet, um richtig verdauen zu können, müssen sie ständig fressen. Dadurch wird immer wieder neue Nahrung von oben drauf gedrückt und bereits aufgenommene Nahrung im Verdauungstrakt weitergeschoben. Deshalb sollte Heu in einer Heuraufe und Grünfutter immer zur Verfügung stehen, ebenso wie frisches Wasser. Hauptanteil der Nahrung sollte Grünfutter von der Wiese oder Zweigen sein.
Auch für die Zähne ist eine dauerhafte Grünfütterung besonders wichtig, damit sie richtig abgenutzt werden. Kaninchen haben nämlich nachwachsende Zähne und es kann sonst schnell zu Zahnfehlstellungen kommen. Ist zu wenig Grünfutter von Wiesen vorhanden, kann man auch auf Grünfutter aus dem Supermarkt zurückgreifen: Am beliebtesten sind Bittersalate (zB Endivie, Radicchio, Chicorée), blättriger Kohl (Wirsing, Grünkohl etc.), Gemüsegrün (Kohlrabiblätter, Karottengrün). Zusätzlich können Gurken, Möhren, Gräser und Kräuter gefüttert werden. Obst wie Äpfel oder Birnen sollte aufgrund der Fructose eher in Maßen gefüttert werden, da Zucker Kokzidien (Darmparasiten) fördert.
Kaninchen sind sehr sensible und empfindliche Haustiere, oft zeigen sie erst sehr spät, wenn es ihnen nicht gut geht. Deshalb ist es besonders wichtig, sich vor der Anschaffung gut zu informieren, um dem Kaninchen eine artgerechte Haltung und ein schönes, gesundes Leben zu ermöglichen.